Über die Ursachen von Verletzungen bei Pianisten und einige Mythen, die sie umgeben. Informationen für verletzte Pianisten

Als Pianist, der nach der Taubman-Lehre („Taubman Approach“) ausgebildet wurde und an der Rehabilitation von verletzten Pianisten beteiligt ist, treffe ich regelmäßig überforderte, gelegentlich sogar verzweifelte Pianisten, die von ihren Verletzungen berichten, sei es persönlich oder z. B. im Internet in Erfahrungsberichten und Hilfeaufrufen in Klavierforen. Weil ich mich selbst einmal in dieser Situation befand, lässt mich so etwas nicht gleichgültig. In letzter Zeit wurde ich aber erneut damit konfrontiert, dass sich Pianisten ernstzunehmenden chirurgischen Eingriffen unterzogen haben, in der Hoffnung, von ihren spielbedingten Verletzungen geheilt zu werden. Das war letztendlich der Auslöser dafür, diesen Artikel zu schreiben.

Der folgende Text ist als Hilfestellung und Informationsquelle für Pianisten gedacht, die unter einer Verletzung (oder auch „Unbequemlichkeiten“ beim Spielen) leiden, und insbesondere für diejenigen, denen eine chirurgische Behandlung vorgeschlagen wird. Die folgenden Informationen basieren auf den Erkenntnissen von Dorothy Taubmans Arbeit und sind nicht allein Ausdruck meiner persönlichen Erfahrungen und Meinung.

Die Auswahl der hier behandelten Themen richtet sich danach, wie häufig entsprechende Fragen vorkommen. Der Text folgt einen logischen Aufbau. Sie können aber auf das Thema klicken, das Sie interessiert, um direkt dorthin zu gelangen.


  1. Die Ursache von Verletzungen

  2. Chirurgische Eingriffe und invasive Maßnahmen

  3. Womit Verletzungen nicht zusammenhängen – zu einigen Annahmen über die Ursache von Verletzungen

  4. Die Medizin und die Probleme der Pianisten

  5. Was tun?

  6. Über einige Methoden der somatischen Erziehung (Alexander-Technik und Feldenkrais-Methode) und ihre Unterschiede mit der Taubman Lehre

  7. Zeit gewinnen: einige gesunde und empfehlenswerte Maßnahmen, die jedoch Ihre Beschwerden nicht auf lange Sicht lösen werden

  8. Einige praktische Hinweise



1- Die Ursache von Verletzungen

Verletzungen, ein unbequemes oder unangenehmes Gefühl entstehen überwiegend durch physisch falsche Bewegungen oder Positionen und sind auf die Art und Weise zurückzuführen, wie Pianisten ihr Instrument spielen. Sie sind vermeidbar.

(Hierzu zählen nicht die vorübergehenden Folgeerscheinungen von Unfällen, wie z. B. bei einer Verstauchung oder einem Bruch, oder, in seltenen Fällen, von bereits bestehenden, degenerativen Krankheiten wie die Multiple Sklerose.)

Sehnenentzündungen, Karpaltunnelsyndrom, Epicondylitis (Tennisarm), Synovialzysten und sogar fokale Dystonie [1]– um nur einige von den typischen Problemen zu nennen – sind in der Regel restlos heilbar, indem schädigende Gewohnheiten verändert werden. Den Körper richtige Bewegungen am Klavier erfahren zu lassen führt zu einem Abklingen dieser Symptome. Ebendiese Bewegungen erlauben die Erfüllung aller musikalischen und körperlichen Anforderungen an das pianistische Repertoire. Das zeigt seit mehr als 40 Jahren die Arbeit der Klavierpädagogin Dorothy Taubman, die vor allem in den USA angewendet wird.

Wer nicht damit vertraut ist, kann sich « Choreography of the Hands », eine Dokumentation von Ernest Urvater über die Arbeit von Taubman, ansehen (Hinweis: nur auf Englisch vorhanden):

(Siehe sonst auch weiter unten).

 

2- Chirurgische Eingriffe und invasive Maßnahmen

Logischerweise behandelt ein chirurgischer Eingriff (oder entzündungshemmende Medikamente wie Cortison) die Symptome der Beschwerden, nicht aber ihre Ursache. Auch wenn dies eine Erleichterung bringt, ist diese nur vorübergehend, sollte der Patient anschließend so weiter spielen wie bisher, d.h. die verursachenden Bewegungen weiterhin ausführen. Aus diesem Grund ist von chirurgischen Eingriffen und anderen Maßnahmen, die derart drastisch oder riskant sind, in vielen Fällen abzuraten. Abgesehen davon, dass diese vermutlich vermieden werden können, sollten Sie sich vorher unbedingt über die dauerhafte Erfolgsquote informieren (sofern der Patient die regelmäßige und normale Ausübung seines Instruments wiederaufnimmt): Was lässt sich aus den Statistiken ableiten? Welche Risiken, abgesehen von dem generellen Risiko einer eventuellen Narkose, geht man mit der angedachten Operation ein?

 

3- Womit Verletzungen nicht zusammenhängen – zu einigen gängigen Annahmen über die Ursachen von Verletzungen

  • Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Annahme entstehen Verletzungen im Wesentlichen nicht durch eine exzessive (im Englischen „overuse“), sondern vielmehr durch eine falsche Beanspruchung („misuse“) des Körpers. Das erklärt warum zahlreiche Pianisten täglich über viele Stunden ohne jedes Problem oder körperliche Beschwerden spielen, während andere bereits nach wenigen Minuten Schmerzen oder Ermüdungserscheinungen verspüren.

  • Diese sind nicht auf einen für das Klavierspielen ungeeigneten Körperbau zurückzuführen. Es gab immer Pianisten unterschiedlichster Körpergrößen und Proportionen, von kleiner Statur und mit kleinen Händen (z. B. Godowsky, Hofmann, Rosalyn Tureck oder de Larrocha, um nur einige zu nennen).

    Um das gesamte Repertoire spielen zu können, genügt es im Prinzip schon, eine Oktave erreichen zu können. Ich persönlich habe nie einen Erwachsenen getroffen, der zu kleine Hände für eine Oktave hatte (nur einige, die glaubten, zu kleine Hände zu haben – was jedoch nicht stimmte und ohne Dehnungsübung erreicht werden kann). Zu kleine Hände oder eine zu zierliche Konstitution sind allein keine Ursache von Verletzungen.

  • Verletzungen sind nicht die Folge eines Mangels an Muskelkraft oder -ausdauer.
    Ein Gefühl von Schwäche oder fehlender Ausdauer entsteht durch eine inadäquate Koordination, die wiederum häufig auf den isolierten Einsatz der Körperteile, die beim Klavierspiel einbezogen sind (beispielsweise der vierte Finger, der kein schwächerer Finger ist, wenn er richtig eingesetzt wird), zurückzuführen ist. Neben einer Widerlegung durch physiologische Argumente [2] hat Dorothy Taubman bezogen auf die Annahme, dass Übungen zur Muskelstärkung oder –ausdauer notwendig seien um Virtuosität zu erlangen, folgendes beobachtet:

    Jede neue Musikergeneration hat ihre Wunderkinder und beweist, dass auch Kinder mit weitaus weniger starken Körpern und kleineren Händen, als Erwachsene sie haben, mit Leichtigkeit ein Repertoire spielen können, das vielen Erwachsenen trotz längerer Übung nicht (oder nur mit Schwierigkeiten) gelingt. Es besteht kein Zweifel darüber, dass diese Kinder ein außerordentliches Talent besitzen, physisch unterscheiden sie sich dennoch nicht von anderen Menschen. Das wäre nicht möglich, wenn zuvor jahrelanges körperliches Kraft- und Ausdauertraining vonnöten wäre.

    Um einige Beispiele zu nennen: Claudio Arrau spielte Liszts „Études d’exécution transcendante“ im Alter von 11 Jahren oder Dinu Lipatti das Klavierkonzert von Grieg mit 13 und Eugeny Kissin mit 12 Jahren das 1. Klavierkonzert von Chopin:

  • Verletzungen sind kein Problem psychologischen sondern physischen Ursprungs mit einem reellen physischen Hintergrund, dessen psychische Auswirkungen verheerend sein können. Ohne in Frage stellen zu wollen, dass Somatisierung existiert, darf nicht übersehen werden, dass diese in unserem Kontext meistens solchen Personen als Erklärung dient, die die Verletzung nicht erklären können bzw. für die Somatisierung die einzige mögliche – oder eventuell die bequemste Erklärung ist.

  • Probleme in der allgemeinen Körperhaltung spielen in gewissen Fällen eine Rolle, sind aber nicht allein die Erklärung und die Ursache von allen Verletzungen. Verletzungsgründe, wie z. B. Fehlhaltungen oder eine schlechte Ausrichtung von den direkt im Spiel einbezogenen Gelenken zueinander, sind öfter im Bereich der Hände, Finger oder Unterarme zu finden.

[Verzeichnis]

 

4- Die Medizin und die Probleme der Pianisten

Die Musikmedizin ist ein sich stetig entwickelndes Gebiet.

Zu meinem Bedauern war die speziell auf die Probleme von Musikern ausgerichtete Medizin in meinem Fall nicht erfolgreich. Meine früheren Beschwerden wegen einer Myalgie bei gleichzeitiger Taubheit des fünften Fingers konnten trotz der Konsultation mehrerer Spezialisten der Sport- und Musikmedizin – alles zuverlässige Fachleute und sehr um Abhilfe bemüht – nicht beseitigt werden. Diese Erfahrung haben leider auch viele meiner Pianistenkollegen gemacht.

Ich möchte nicht die Forschungen und Ergebnisse auf diesem Gebiet der Medizin herabwürdigen. Alle diese Bemühungen sind notwendig, begrüßenswert und können natürlich erfolgreich sein. Der menschliche Körper und seine Funktionsweise sind hochkomplexe Themen, von denen ein Arzt mehr versteht als ein Musiker. Doch ebenso komplex ist der Körper in alldem, was er braucht und auch, was er nicht braucht einschließlich der richtigen Bewegungen, um effizient und auf gesunde Weise ein Instrument wie das Klavier zu spielen. Es ist verständlich, dass hier die Medizin nicht immer alles richtig versteht. Zwei der Spezialisten, die ich konsultiert habe, spielten selbst Klavier (einer von ihnen galt als Wunderkind). Sie waren dennoch nicht in der Lage zu erkennen, dass meine Schmerzen aus Fehlern in meiner Spieltechnik herrührten.

Problematisch ist auch, dass man in der Welt der Pianisten auf unzählige verschiedene und oftmals konträre Meinungen, Erziehungstraditionen und -methoden der Spieltechnik stößt, was nicht nur unter Pianisten für Verwirrung sorgt, sondern auch der Medizin nicht hilfreich ist.

Selbst, als virtuoser Pianist oder Pianistin zu gelten, ist keine Garantie dafür, sich der Mittel bewusst zu sein, die einem erst zu dieser Virtuosität verhelfen oder diese Mittel analysieren und korrekt beschreiben zu können. (Allein, sich selbst zu analysieren, ist eine komplizierte Aufgabe. Und eine solche Analyse scheint für einige Pianisten mit einem ausgesprochen guten Körperinstinkt nur selten notwendig zu sein.) Man denke an Horowitz, der angesichts seiner ersten Fernsehaufnahme irritiert war und in einem Interview seine Spieltechnik als mitunter „horrible“ bezeichnete, weil er entdeckte, dass er genau die Dinge tat, von denen er seinen Schülern doch abriet.

Es sollte bedacht werden, dass die Musikmedizin oftmals nur in der Lage ist, Symptome zu diagnostizieren und zu behandeln ohne die Ursachen beheben zu können (ein Problem, das teilweise vonseiten der Medizin erkannt wird) – und dass die vorgeschlagenen Lösungen manchmal auch experimentellen Charakter haben können.

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5- Was tun?

Ein verletzter Pianist sieht sich auf der Suche nach einer Lösung seiner Probleme einer Bandbreite von Möglichkeiten (medizinische, pianistische oder andere) gegenüber, deren Nutzen oft schwer einzuschätzen sind und die kostspielig werden können.

Einige dieser Möglichkeiten beruhen auf wissenschaftlichen Grundlagen (was leider dennoch keine Erfolgsgarantie bedeutet), andere nicht. Es werden viele Aussagen getroffen und der verletzte Pianist sollte die ihm unterbreiteten Behandlungen, Methoden und Informationen hinterfragen und kritisch betrachten. Egal, wie interessant oder beeindruckend eventuell biografische Details oder die Ausbildung der behandelnden Person, die Hilfe anbietet, sein mögen – sie sind nur dann relevant, wenn sie bei der Klärung der folgenden Fragen helfen:

  • Wie hoch ist die nachweisbare Erfolgsquote der in Betracht gezogenen Möglichkeit?

  • Existieren Statistiken? (Fragen Sie danach!) Gibt es andernfalls eine Liste von (identifizierbaren) Personen, die eine bedeutende Zahl von Heilungen zeigt (d. h. im Sinne einer überwiegenden Mehrheit und mehr als nur Einzelfälle)? Diese Fragen müssen eindeutig beantwortet werden, nicht nur durch verallgemeinernde Behauptungen oder schlichte Meinungsbekundungen – egal, wer sie beantwortet.

  • Wenn es Fälle von Heilungen gibt, betreffen sie auch Musiker, die das gleiche Instrument spielen wie Sie? (Stimmbandprobleme bei Sängern oder Lippenbeschwerden bei Trompetern beispielsweise stehen nicht unbedingt in einem Zusammenhang mit Ihren Beschwerden.)

  • Haben die angewandten Maßnahmen das Problem dauerhaft gelöst? Und können diese Musiker heute ohne jede Einschränkung und auf einem Niveau, das ihrem Berufsstandard entspricht, ihr Instrument spielen? Zwar ist es wichtig, die Symptome zu beseitigen, doch ist dies nur ein erster Schritt für einen Musiker, der in das Musikleben zurückkehren möchte. Diese Rückkehr sollte nicht auf ein begrenztes Repertoire beschränkt werden.

Ich persönlich würde jedem verletzten Pianisten empfehlen und insbesondere jedem, der kurz davor steht, sich einer Operation zu unterziehen, einen Lehrer aufzusuchen, der umfassend mit der Taubman-Technik und ihrer Unterrichtung vertraut ist. Denn ich kenne keine andere Methode, die in Fällen dieser Art eine solch hohe Heilungsrate erzielt (ich selbst zähle zu diesen Fällen und kenne persönlich viele andere).

Leider ist es nicht immer einfach, einen solchen Ausbilder zu finden, da die Mehrheit dieser Lehrer in den USA unterrichtet. Man kann allerdings über Skype Unterricht nehmen, auch wenn dies nicht die Qualität einer direkten persönlichen Diagnose oder Intervention bietet. Hier spielen, wie überall, die Kompetenz und die Erfahrung der ausbildenden Person eine wichtige Rolle (wobei ein kurzer Einblick in die Technik allein keine ausreichende Grundlage für die Lösung solcher Probleme darstellt).

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6- Über die unterschiedlichen Möglichkeiten der somatischen Erziehung (Alexander-Technik und Feldenkrais-Methode) und ihre Unterschiede mit der Taubman Lehre.

Die Techniken der somatischen Erziehung (wie die Alexander-Technik oder die Feldenkrais-Methode) zielen darauf ab, das Bewusstsein vom eigenen Körper und seinen Bewegungen zu stärken, um eine bessere Funktionsfähigkeit sowie ein besseres körperliches und psychisches Wohlbefinden zu ermöglichen.

Diese Techniken sind nicht in erster Linie darauf ausgelegt, spezifische Probleme zu lösen (zum Beispiel solche, die beim Spielen eines Instruments auftreten) oder Verletzungen zu heilen. Es handelt sich bei ihnen nicht nur um Therapien, auch wenn sie eventuell einen therapeutischen Effekt erzielen können. Vielmehr vermitteln sie eine höhere Sensibilisierung für sich selbst und dadurch auch die Möglichkeit eines besseren „Selbst-Gebrauchs“ (Alexander-Technik), indem eventuell schädigende Gewohnheiten abgelegt, unnötige Muskelanspannungen vermieden oder Körperbewegungen und ‑haltungen optimiert werden (und wiederum daraus abgeleitet, die Lösung möglicher physiologischer Beschwerden).

Die Alexander-Technik und die Feldenkrais-Methode haben einige gemeinsame Ansätze, unterscheiden sich aber in den angewendeten Methoden. Während sich die Alexander-Technik besonders auf eine gesunde und dynamische Beziehung zwischen Kopf, Hals und Rumpf (die „Primärsteuerung“) konzentriert, zielt die Feldenkrais-Methode auf das Erspüren und Entdecken des Körpers und seiner Bewegungsmuster durch Bewegung ab.

Da diese Methoden nicht an und für sich auf die Ausübung eines Instruments ausgerichtet sind (und keinen Ersatz für das Erlernen einer Spieltechnik darstellen), werden die Unterrichtenden den Musikern (oder Sportlern etc.) eher eine Anleitung zum Erforschen des eigenen Körpers geben, um ihnen bei der Linderung oder Lösung ihrer speziellen Probleme zu helfen.

Einige der Unterrichtenden entwickeln und veröffentlichen auf den Grundlagen dieser Techniken eigene, detaillierte Methoden, die auf eine spezielle körperliche Aktivität, wie z. B. das Spielen eines Musikinstruments, ausgerichtet sind. Diese Interpretationen oder Anwendungen sind dann in ihren spezifischen Details persönlich (es gibt nicht die eine offizielle Alexander-Technik für das Klavierspielen, die Feldenkrais-Methode für Reitkunst etc.). Die Wirksamkeit dieser Methoden wird daher von der Qualität der individuellen Schlussfolgerungen beeinflusst, aber auch durch andere Techniken, Konzepte oder Annahmen bei der jeweiligen Aktivität (Klavier, Turnen, Ballett etc.), die auch integriert werden (müssen).

Leider können eine gesunde Methode wie die Alexander-Technik (oder Feldenkrais) und eine weniger gesunde Denkweise über die Spieltechnik miteinander kombiniert werden – was folglich trotzdem zu Problemen führen kann (oder in schlimmsten Fällen, zu Verletzungen). In diesen Fällen muss man das Urteilsvermögen bewahren, diese Probleme nicht auf den Grundlagen der Alexander-Technik oder Feldenkrais-Methode – die keine speziellen Anweisungen für das Spielen eines Instruments sind – zurückzuführen, sondern eher in den persönlichen Schlussfolgerungen und anderen Konzepten, mit denen sie der jeweilige Lehrer kombiniert hat.

Das Klavierspiel erfordert eine Choreografie und komplexe Koordination der Finger, der Hände, der Vorderarme und des Oberkörpers sowie das effiziente Zusammenspiel mit den Mechanismen des Instruments. Die beiden vorgestellten Techniken zur somatischen Erziehung werden in sich nicht alle Details und Besonderheiten aller notwendigen Bewegungen geben können (oder wollen). Sie werden eher das Erforschen und Entdeckungen erleichtern, die Sie selbst machen werden müssen, während diese versuchen Sie in die richtige Richtung zu lenken – d. h., von sich selbst „guten Gebrauch“ zu machen.

Die Alexander-Technik (mit der ich persönlich stärker vertraut bin als mit der Feldenkrais-Methode) vermittelt anatomisches Wissen über den Körper sowie eine bestimmte Art, über den Körper zu denken und eine Sensibilisierung, die in allen Bereichen des körperlichen Lebens nützlich ist. Ich würde diese empfehlen, egal, welcher Aktivität man nachgeht.

Ich habe zwischen der Taubman-Lehre, der Alexander-Technik und der Feldenkrais-Methode keine bedeutsamen Widersprüchlichkeiten beobachtet. Alle drei Lehren beruhen auf einer Philosophie des nichtschädigenden, also optimalen Einsatzes des Körpers – wobei sie aber verschiedene Herangehensweisen mit unterschiedlichen Zielen bleiben.

Die Taubman-Lehre basiert auf physiologischen Prinzipien, die auch in anderen Bereichen verwendet werden können (z. B. beim Computerschreiben oder beim Violinenspiel). Ursprünglich und hauptsächlich ist diese Methode eine Klaviertechnik (auch wenn sie zuerst wegen ihrer therapeutischen Wirkung bekannt geworden ist). Sie wurde in Bezug auf das Klavier entwickelt mit dem Ziel, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen: die musikalische Expression und Virtuosität, die man mit (und durch) Rücksicht auf den Körper erreicht. So bietet die Taubman-Lehre eher nicht eine Erforschung oder Untersuchung des eigenen Körpers, sondern eine direkte Analyse und eine präzise Beobachtung der Bewegungen und Ausrichtung der Finger, der Hand, der Vorderarme und des Oberkörpers, die für ein effizientes und expressives Klavierspiel notwendig sind. Sie kann zudem genau beschreiben, welche Bewegungen zu Verletzungen führen.[3]

Die Alexander-Technik hingegen bietet einem Pianisten nicht diesen Grad an Präzision, auch wenn diese ihm nützlich sein kann. Im Gegensatz kann sie ganz allgemein und unabhängig von der ausgeübten Aktivität und den Körperteilen, die in diese Aktivität einbezogen sind, angewendet werden. Diese Universalität hat die Alexander-Technik mit der Feldenkrais-Methode gemeinsam. Einige meiner Kollegen sehen in der Taubman-Methode und der Alexander-Technik Lehren, die komplementär sein können, eine Meinung, die ich ebenfalls teile.

Die Beschreibungen dieser drei Methoden sind natürlich unvollständig. Ich hoffe aber, etwas Licht in ihre Unterschiede gebracht haben zu können.

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7- Zeit gewinnen: Einige gesunde und empfehlenswerte Maßnahmen, die jedoch Ihre Beschwerden nicht auf lange Sicht lösen werden

  • Generell ist es der eigenen Gesundheit und der Widerstandsfähigkeit des Körpers nur förderlich, Sport zu treiben und körperlich aktiv zu leben. Doch in Hinblick auf die oben aufgeführten Gründe reicht eine solche Lebensweise allein nicht aus, um den Folgen sich wiederholender schädigender Bewegungen beim Spiel entgegenzuwirken.

  • Möglicherweise verschwinden die Symptome, wenn nach einer Verletzung für längere Zeit das Spielen unterbrochen wird. Dies ist jedoch auf lange Sicht insofern keine Lösung, als dass diese Symptome wiederkehren, sobald bei der Rückkehr zu seinem Instrument die gewohnten Bewegungen wiederholt werden. Manchmal treten die Symptome sehr schnell wieder auf.

  • Ebenso ist es eine gesunde Maßnahme, während der täglichen Arbeit mit dem Instrument regelmäßige Pausen einzulegen. Dies kann die Symptome (wie Ermüdung der Muskeln) erträglicher werden lassen, weil ihre Verschlimmerung verhindert wird – doch die eigentliche Ursache der Beschwerden bleibt bestehen. Zahlreiche Pianisten jedes Alters spielen täglich problemlos viele Stunden hintereinander – ein Zeichen gesunder Interaktion mit dem Instrument.

  • Massagen können eine temporarische und willkommene Linderung von bestimmten Symptomen herbeiführen, werden allerdings nicht deren Wiederkehr verhindern können.

  • Das gleiche kann von phamarmazeutischen Schmerzmitteln gesagt werden: Entzündungshemmer oder andere. Hier ist das Etikett „gesunde und empfehlenswerte Maßnahme“ in Frage zu stellen…

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8- Einige praktische Hinweise

Es ist nicht möglich, in wenigen Zeilen alle Ursachen von Verletzungen bei Pianisten zu beschreiben, dies würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Die Ursache von Symptomen kann ein einziger Faktor oder eine Kombination von Problemen sein.

Es folgen aber einige allgemeine Ratschläge, deren Erwähnung wichtig ist, auch wenn sich ein paar davon auf das gesunde Körperverständnis berufen, das manche schon gebrauchen oder empfehlen.

Ohne die Lösung für ein spezifisches Problem zu beschreiben, sollten diese Hinweise das Schlimmste zu verhindern helfen.

  • Achten Sie auf die Reaktionen Ihres Körpers. Ein unangenehmes Gefühl, Ermüdung oder Schmerzen beim Spielen einer bestimmten Passage sind Zeichen für eine falsche Bewegung. Muskelermüdungen oder Taubheitsgefühle haben ihre Ursache nicht in mangelnder Ausdauer, sondern zeugen von der Notwendigkeit, die Art und Weise der körperlichen Annäherung an diese Passage zu korrigieren. Diese Anzeichen zu ignorieren, kann zu Verletzungen führen. Die richtigen Bewegungen erlauben nicht nur, die Passage auf angenehme Weise zu spielen, sondern auch die Kontrolle, die notwendig ist für den musikalischen Ausdruck. Das eine darf nicht ohne das andere gehen.

  • Sollten Sie feststellen, dass Ihnen die Methoden, in denen Sie unterrichtet werden (oder die Sie selbst unterrichten), körperliche Beschwerden verursachen, stellen Sie diese in Frage, ungeachtet des Respekts, den Sie Ihrem jetzigen (oder ehemaligen) Lehrer entgegenbringen. Ihr körperliches Wohlbefinden (oder das Ihrer Schüler) steht an erster Stelle. Natürlich unterrichtet kein Lehrer bewusst eine möglicherweise schädigende Spieltechnik, und niemand ist dessen schuldig, was er nicht weiß. Doch die Häufigkeit der Verletzungen bei Pianisten zeigt, dass das, was hinsichtlich der Spieltechnik weitergegeben wird, nicht immer gesund oder effizient ist und einer Weiterentwicklung bedarf. Man kann das musikalische Denken eines Musikers hochschätzen, ohne mit seinem Konzept der Spieltechnik einverstanden zu sein. Es wird der Person, die Sie unterrichtet, nur nützlich sein, wenn Sie ihr Ihre Erfahrungen mitteilen.

  • Einige der Kräftigungs-, Ausdauer- und besonders Dehnungsübungen, die manchmal unter Pianisten empfohlen werden, können Verletzungen herbeiführen. Die Notwendigkeit solcher Übungen ist anfechtbar, doch auch dies ist ein Thema, das den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Hier ist, wie sonst, ein gesundes Körperverständnis wichtig. Fühlen sich diese Übungen unangenehm oder unbequem an, verzichten Sie darauf.

  • Weil dies nicht immer allgemeine Zustimmung findet: Ein guter Fingersatz erleichtert immer das Spielen einer Passage und dadurch auch das objektive Zuhören sowie die Kontrolle und den musikalischen Ausdruck. Das ist wieder ein Thema, das mehr als einige Zeilen verdient, aber auch hier ist ein gesundes Körperverständnis wichtig. Vermeiden Sie z. B. Fingersätze, die Ihnen eine unnötige Dehnung abverlangen, verteilen Sie Noten zwischen den Händen, wenn es hilft. Seien Sie nicht dogmatisch und denken Sie immer daran, dass ein Legato manchmal statt mit den Fingern besser mit einer geschickten Verwendung der Pedale ausgeführt werden kann. Entscheidend ist, was man hört – die Wahl der Mittel zur Ausführung liegt bei Ihnen.

  • Entspannung ist nicht die Lösung aller Probleme. Natürlich sollte unnötige Spannungen vermieden werden; allerdings kann es zu Verletzungen führen, wenn der Körper an den falschen Stellen beim Spiel entspannt wird (z. B. indem man das Handgelenk einsinken lässt).

  • Falls Sie Kinder unterrichten: Beobachten Sie und fragen Sie, ob diese unbequeme oder unangenehme Gefühle beim Spielen erleben. Die Antwort könnte überraschend sein: manchmal nehmen sie unbewusst oder ohne es zu sagen an, dass Schmerzen oder unangenehme Gefühle beim Klavierspielen normal sind. Eine häufige Ursache von unangenehmen Gefühlen ist (bei Kindern wie bei Erwachsenen), dass am Tastenboden weiter gedruckt wird.

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Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, setze ich mich gern damit auseinander. Sie können mich kontaktieren. Es folgen weitere Artikel.


©klavierspiel.org/k.ouellet 2012


[1] Die Fälle von fokaler Dystonie können schwieriger liegen und benötigen oft eine längere Umschulungszeit, können aber trotzdem geheilt werden. Wenn Sie von einer fokalen Dystonie betroffen sind, könnte Sie dieser Link und auch dieser interessieren. [Zurück]

[2] Dorothy Taubman, “A teacher’s perspective on musicians’ injuries”,
In: Roehmann, F. L. and Wilson, F. R. (Eds), The Biology of Music Making: Proceedings of the 1984 Denver Conference, St. Louis, MO, MMB Music, Inc., 144-153 (1988). [Zurück]

[3] Dorothy Taubman erklärt, nichts erfunden, sondern eher beobachtet und analysiert zu haben, was Pianisten, die mit Leichtigkeit spielen, für ein effizientes Spiel tun. (Eine der Schwierigkeiten ist, dass diese Elemente fast unsichtbar sein können.) Außer dem schon oben erwähnten Film „Choreography of the Hands“ empfehle ich besonders „The Taubman Techniques“, eine enzyklopädische Reihe von 10 DVDs über Klaviertechnik, die eine detaillierte Erklärung von der Analyse Taubmans durch Edna Golandsky präsentiert – faszinierend für jeden Pianisten. [Zurück]

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Sur les causes des blessures chez les pianistes et certains mythes qui y sont reliés: Information pour les pianistes blessés

Mon but est d’offrir ici une assistance et une source d’information aux pianistes qui souffrent de blessures en général (ou sinon de sensations désagréables en jouant), et tout particulièrement à ceux à qui l’on propose des opérations ou autres traitements de ce genre. Les informations qui suivent ont été démontrées par le travail de Dorothy Taubman et ne constituent pas seulement l’expression de mes expériences et opinions personnelles.

En tant que pianiste formé à la “Taubman Approach” prenant part à la rééducation de pianistes blessés, je suis confronté régulièrement à l’incertitude, parfois même à la détresse de pianistes souffrant de blessures, que ce soit en personne ou par l’internet, en lisant par exemple des témoignages et appels à l’aide laissés dans des forums. Cette situation ne me laisse jamais indifférent, l’ayant dans le passé moi-même vécue. C’est d’être récemment de nouveau confronté à plusieurs cas de pianistes se soumettant à des interventions chirurgicales sérieuses –qui auraient pu être évitées- dans l’espoir de se guérir de blessures qui sont reliées au jeu de leur instrument qui me pousse à écrire ce qui suit.

Les thèmes traités ici ont été choisis selon la fréquence à laquelle ces questions sont posées- cette liste est, malheureusement, forcément incomplète. Il y a une progression logique mais vous pouvez cliquer sur le thème qui vous intéresse pour y accéder immédiatement.


 

  1.  La cause des blessures 

  2. Interventions chirurgicales, mesures invasives 

  3. Ce à quoi les blessures ne sont pas dues:
    de certaines croyances attachées à l’origine des blessures
     

  4. La médecine et les problèmes des pianistes 

  5. Quoi faire 

  6. Les disciplines d’éducation somatique (Technique Alexander et Méthode Feldenkrais) et leurs différences avec l’approche Taubman 

  7. Gagner du temps: certaines mesures saines et recommendables qui ne résoudront cependant pas votre problème à long terme 

  8. Quelques conseils pratiques



1- La cause des blessures

Les blessures, gênes ou sensations désagréables subies par les pianistes sont dans la plus grande majorité causées par des mouvements ou des positions physiologiquement incorrects, et sont reliés à la façon de jouer leur instrument.  Elles  sont  évitables.

(Il faut exclure les conséquences temporaires de blessures liées à des accidents -par exemple une foulure ou une fracture- ou les cas plus rares de maladies préexistantes, dégénératives comme la sclérose en plaques).

Pour ne citer que quelques-uns de ces problèmes, les tendinites, syndromes du tunnel carpien, épicondylites (tennis elbow), kystes synoviaux et même la dystonie focale [1] sont généralement résolus – sans séquelles- par la correction de ces habitudes nuisibles. De faire l’expérience du mouvement physiologiquement sain apporte un soulagement de ces symptômes, durable pour autant que la modification des habitudes soit définitive. Ces mêmes mouvements permettent de répondre à toutes les exigences musicales et physiques du répertoire pianistique. C’est ce que le travail de la pédagogue Dorothy Taubman et sa mise en pratique démontrent depuis plus de 40 ans, jusqu’à maintenant surtout aux États-Unis.

Pour ceux qui ne le connaissent pas, il est possible de voir ici « Choreography of the Hands », un film documentaire d’Ernest Urvater sur le travail de  Taubman (en anglais).

(Sinon voir aussi la description plus bas).

 

2-Interventions chirurgicales, mesures invasives

Logiquement, une intervention chirurgicale (ou un médicament anti-inflammatoire comme la cortisone) ne feront que traiter les symptômes du problème sans pouvoir remonter à sa cause.  S’ils apportent un soulagement, il ne peut qu’être temporaire si le pianiste joue de nouveau en répétant les mouvements qui causent ces symptômes. C’est pourquoi les interventions chirurgicales et autres mesures qui ont ce degré de sévérité  sont souvent à déconseiller. Au-delà du fait qu’elles pourraient être éventuellement évitées,  il faut se renseigner sur leur taux de succès à prévenir une récidive du malaise de façon permanente (dans la mesure où le patient reprend une pratique régulière et normale de son instrument). Que peut-on conclure des statistiques? Quels sont, en plus d’une éventuelle anesthésie, les risques de l’opération?

 

3- Ce à quoi les blessures ne sont pas dues:  de certaines croyances attachées à l’origine des blessures

Contrairement à une opinion répandue, les blessures ne sont pas causées par un usage excessif (en anglais overuse) mais plutôt par un usage incorrect (misuse) du corps. Ceci explique pourquoi de nombreux pianistes travaillent plusieurs heures par jour sans  aucun symptôme ou problème physique  alors que d’autres éprouvent de la douleur ou de la fatigue seulement après quelques minutes de jeu.

-Elles ne sont pas dues à un physique inadéquat pour jouer le piano. Il y a toujours eu des virtuoses de toutes tailles et proportions, aussi de petite stature avec de petites mains (on pense à Godowsky, Hofmann, Rosalyn Tureck ou de Larrocha ou pour n’en nommer que quelques uns.)

Parvenir à atteindre l’octave permet, en principe, de jouer tout le répertoire. Je n’ai personnellement jamais rencontré d’adulte qui avait la main trop petite pour jouer l’octave (seulement des adultes qui croyaient que leur main était trop petite – ce qui n’a jamais été le cas et peut être résolu sans exercices d`étirements). Avoir de petites mains ou être de constitution délicate n’explique pas en soi qu’on se blesse.

Les blessures ne sont pas la conséquence d’un manque de force ou d’endurance musculaire. Un sentiment de faiblesse ou de manque d’endurance est causé par une coordination inadéquate, souvent par l’utilisation isolée des parties du corps impliquées dans le jeu du piano (par exemple celle du 4ème doigt, qui n’est pas un doigt plus faible s’il est utilisé correctement). Outre une réfutation par des arguments physiologiques, Dorothy Taubman faisait une observation très simple [2] concernant la croyance que des exercices de renforcement musculaire ou d’endurance sont nécessaires pour atteindre la virtuosité:

chaque nouvelle génération musicale a des enfants prodiges, démontrant que des enfants avec des corps plus faibles et des mains plus petites que des adultes peuvent jouer avec aisance un répertoire que beaucoup d’adultes entraînés depuis beaucoup plus longtemps ne peuvent jouer (ou ne jouent qu’avec difficulté). Qu’ils aient un talent exceptionnel ne fait pas de doute, mais ils n’en demeurent pas moins physiquements des êtres humains normaux.

Comment cela serait-il possible si de longues années de renforcement et d’entraînement en endurance étaient tout d’abord nécessaires?

Pour ne donner que quelques exemples, Claudio Arrau jouait les Études transcendantes de Liszt à 11 ans et Dinu Lipatti le Concerto de Grieg à 13 ans. Et Evgeny Kissin à 12 ans le 1er concerto de Chopin:

 

Les blessures ne sont pas un phénomène d’origine psychologique 
mais un problème physique avec une cause physique (réelle et identifiable)- dont les effets psychologiques peuvent être dévastateurs. Sans remettre en question l’existence de la somatisation, il faut noter que cette explication est dans les cas qui nous préoccupent le plus souvent proposée par des personnes impuissantes à expliquer la cause d’une blessure – pour qui ce diagnostic devient la seule explication possible- voire parfois la plus commode.

Les problèmes de posture générale peuvent jouer un rôle dans certains cas; ils ne sont cependant pas à eux seuls l’explication et la source de toutes les blessures. Les causes de celles-ci (comme par exemple un mauvais alignement entre les parties du corps directement impliquées dans le jeu ou ou une utilisation isoléee de celles-ci ) se retrouvent souvent au niveau des mains, des doigts ou des avant-bras.

[Liste]

 

4- La médecine et les problèmes des pianistes

La médecine de la musique est un domaine en plein développement. Mon expérience personnelle de la médecine spécifiquement appliquée aux problèmes des musiciens ne fut malheureusement pas concluante.  Mes problèmes à cette époque (myalgie et engourdissement du 5éme doigt) ne purent être résolus malgré la consultation de plusieurs spécialistes en médecine sportive et en médicine de la musique – tous professionnels sérieux et soucieux d’apporter une aide efficace.  Cette expérience est malheureusement partagée par de nombreux collègues pianistes.

Je ne désire cependant pas déprécier les recherches et le travail faits dans ce domaine par la médecine- ces efforts sont nécessaires, ils sont bienvenus et ont aussi des résultats positifs.

Le corps et son fonctionnement en soi sont des sujets complexes qu’un médecin connaît mieux qu’un musicien. Par contre, ce dont  le corps a besoin ou n’a pas besoin de faire pour interagir efficacement et sainement avec un instrument comme le piano, et les mouvements qui sont pour cela nécessaires, sont des sujets tout aussi complexes, et il est compréhensible qu’ils soient parfois mal compris de la médecine. Deux des spécialistes que je consultai jouaient eux-même du piano (l’un  d’entre eux avait été un enfant prodige), mais ils ne furent pas en mesure de percevoir que certains aspects de ma technique pianistique causaient les problèmes dont je souffrais.

Il faut dire qu’il y a dans le monde pianistique une multitude d’opinions, de traditions et de méthodes souvent contradictoires d’apprentissage de la technique du jeu pianistique, qui laisse éventuellement les pianistes eux-mêmes perplexes- ce qui ne facilite pas les recherches de la médecine des arts.

Même le fait d’être soi-même un ou une pianiste virtuose n’est pas une garantie qu’on soit conscient des moyens qu’on emploie pour arriver à ce résultat, ou qu’on les analyse ou les décrive correctement. (S’observer soi-même objectivement est en soi difficile, et cette analyse semble de plus n’être que rarement nécessaire pour certains pianistes à l’instinct corporel exceptionnel). On pense entre autres à Horowitz, troublé en voyant son premier enregistrement télévisuel et déclarant par la suite lors d’un interview que sa technique était parfois « horrible » et qu’il découvrait faire lui-même ce qu’il déconseillait à ses élèves.

Il faut garder à l’esprit que la médecine de la musique n’est souvent en mesure que de diagnostiquer et de soigner des symptômes, sans nécessairement pouvoir remonter à leur cause (c’est un probléme dont l’existence n’est pas ignorée des médecins)- et que les solutions proposées peuvent avoir un aspect expérimental.

[Liste]

 

5- Quoi faire

Un/e pianiste blessé/e cherchant une solution à son ou ses problèmes est confronté à un éventail d’options (médicales, pianistiques ou autres) souvent difficiles à juger, qui peuvent aussi être coûteuses.

Certaines des solutions proposées ont une base scientifique (qui n’est malheureusement pas une garantie de succès), d’autres pas. Beaucoup d’assertions sont faites et il est nécessaire pour le pianiste blessé de questionner et de voir de façon critique les traitements ou méthodes proposés et l’information qui lui est donnée. Les détails biographiques ou la formation d’une personne offrant son aide, aussi intéressants et impressionnants soit-ils, ne sont pertinents que dans la mesure où ils aident à répondre aux questions suivantes :

Quel est le taux de succès vérifiable de l’option considérée?

-Y a-t-il des statistiques (demandez-les)?  Y a-t-il sinon une liste de personnes (identifiables) démontrant une quantité statistiquement significative de cas de guérison (c’est à dire plus que des cas isolés) ? Ces questions doit être répondues clairement, et non par des affirmations générales, ou de simples opinions- peu importe qui en soit l’auteur.

-S’il y a des cas de guérison, concernent-ils des musiciens utilisant le même instrument que vous? (les problèmes de cordes vocales d’un chanteur ou de lèvres d’un trompettiste, par exemple, n’ont pas nécessairement un rapport avec les vôtres).

-Les solutions apportées ont elles réglé ces problèmes à long terme, et est-ce que ces instrumentistes peuvent maintenant jouer sans restrictions et à un niveau correspondant à leurs standards professionnels? Éliminer les symptômes est une priorité, mais n’est qu’une première étape pour un musicien désireux de retourner à la vie musicale. Ce retour ne devrait pas être restreint à un certain genre de répertoire.

-Personnellement, je recommanderais à tout pianiste blessé, et particulièrement à une personne sur le point d’être opérée de consulter tout d’abord un enseignant ayant des connaissances approfondies de l’approche Taubman et de son enseignement, simplement parce que je ne connais aucune méthode qui obtienne ce taux de succès dans la guérison des blessures des pianistes (je fus moi-même guéri grâce à cette approche et je connais personnellement de nombreux autres pianistes qui ont fait la même expérience.)

Suivant votre lieu de résidence, ce n’est malheureusement pas toujours chose facile, la majorité des enseignants étant concentrée aux Etats-Unis. Il est possible de prendre des leçons sur Skype, quoique ca ne puisse pas remplacer la qualité d’un diagnostic ou d’une intervention directe faits en personne. La compétence et l’expérience de l’enseignant est ici comme ailleurs très importante (une exposition passagère à la technique ne permet pas de résoudre de tels problèmes).

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6- Les disciplines d’éducation somatique (Technique Alexander et Méthode Feldenkrais) et leurs différences avec l’approche Taubman

Les disciplines d’éducation somatique, comme la technique Alexander ou la méthode Feldenkrais, sont des méthodes visant à développer une conscience accrue du corps et des mouvements, permettant éventuellement une meilleure fonctionnalité et un meilleur bien-être corporel et psychologique.

Elles ne visent pas en premier lieu à résoudre des problémes spécifiques (au jeu d’un intrument par exemple) ou à guérir des blessures (elles ne sont pas que des thérapies même si elles peuvent dans certains cas avoir un effet thérapeutique). Plutôt, la personne les pratiquant gagne grâce à cette sensibilisation la possibilité d’un meilleur “usage de soi” (Alexander) – la capacité de changer des habitudes nuisibles, de relâcher des tensions inutiles et d’optimiser ses mouvements ou postures (et donc de résoudre éventuellement certains problèmes physiologiques).

Ces deux approches partagent plusieurs points communs, tout en différant dans les methodes utilisées. La technique Alexander par exemple se centre particulièrement sur une relation saine et dynamique entre la tête, la nuque et le tronc, site du « contrôle primaire ». La méthode Feldenkrais propose une exploration ou une redécouverte du corps et de ses possibilités par le mouvement.

Comme elles ne sont pas en soi des techniques liées à un instrument (et qu’elle ne sont pas un remplacement pour la technique instrumentale), les enseignants de ces méthodes vont plutôt guider et aider les explorations des musiciens, sportifs etc. afin d’aider à régler ou amoindrir les problèmes dont ils se plaignent.

Il y a aussi ceux qui développent ou publient une méthode détaillée (pour une activité physique spécifique, comme le jeu d’un instrument de musique) basée sur les principes de ces disciplines. Ces interprétations ou applications sont alors, dans leurs détails spécifiques, personnelles (il n’y a pas une … technique Alexander officielle du piano, de méthode “purement” Feldenkrais pour l’équitation etc.).  Leur efficacité sera influencée par la qualité des extrapolations faites, mais aussi par d’autres techniques, concepts ou suppositions reliées à l’activité concernée (jeu du piano, gymnastique, ballet etc.) avec lesquelles elles devront être intégrées.

Malheureusement, il est possible de combiner une approche aussi saine que la technique Alexander (ou Feldenkrais) à une façon de penser la technique d’un instrument qui ne l‘est pas- ce qui peut donc malgré tout mener à des problémes (ou dans les pires cas des blessures). Dans de tels cas, il faut avoir le discernement de ne pas attribuer ces problèmes aux principes d’Alexander ou de Feldenkrais- qui n’ont pas laissé d’instructions spécifiques au jeu d’un instrument- mais plutôt aux extrapolations et aux autres concepts auxquels ils sont combinés par l’auteur de l’application en question.

Le jeu du piano nécessite une chorégraphie et une coordination complexe des mouvements des doigts, de la main, des avant-bras et du torse et une interaction efficace avec le mécanisme de l’instrument. Ces deux disciplines ne pourront en soi (ou ne voudront pas) décrire toutes les spécificités et détails des mouvements nécessaires à cette activité. Ils faciliteront plutôt une exploration et des découvertes qu’il vous appartiendra de faire vous-mêmes, tout en tâchant de vous aiguiller dans la bonne direction – celle d’un bon usage de soi.

La technique Alexander (avec laquelle j’ai personnellement plus d’expérience qu’avec la méthode Feldenkrais) apporte des connaissances anatomiques, une façon de penser le corps et une sensibilisation qui sont utiles dans presque tous les domaines de la vie corporelle, et je la recommenderais personnellement peu importe le genre d’activité que l’on pratique.

Je n’ai personnellement pas observé de contradiction significative entre l’approche Taubman, la technique Alexander et la méthode Feldenkrais.  Elles partagent la même philosophie d’un usage non abusif/optimal  du corps – tout en demeurant des outils différents avec des buts différents.

L’approche Taubman est basée sur des principes physiologiques qui peuvent être appliqués à d’autres domaines (comme la dactylographie ou même le jeu du violon), mais elle reste en premier lieu une technique pianistique (même si elle s’est tout d’abord fait connaître par ses vertus thérapeutiques). Elle a été développée en interaction avec le piano et dans le but de produire un résultat spécifique : l’expression musicale et la virtuosité,  atteintes dans (et par) le respect du corps.

Elle offre dans ce domaine non pas une exploration ou une recherche, mais une analyse directe et une observation extrêmement précise des mouvements et ajustements des doigts, de la main, des avant-bras et du torse qui sont nécessaires à un jeu efficace et expressif du piano – elle peut aussi décrire avec précision ceux qui causent des blessures. [3]

La technique Alexander n’offre en soi pas ce degré de précision pour un pianiste même si elle peut lui être utile; par contre elle peut être utilisée de manière universelle, peu importe l’activité pratiquée et les parties du corps qui sont utilisées dans cette activité. Cette universalité est partagée par la méthode Feldenkrais.

J’ai plusieurs collègues qui considèrent l’approche Taubman et la technique Alexander comme des approches qui peuvent être complémentaires; c’est une opinion que je partage.

Les descriptions des 3 disciplines traitées ici sont forcément incomplètes et imparfaites, mais j’espère avoir éclairci un peu ce qui les discernent l’une de l’autre.

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7- Gagner du temps: certaines mesures saines et recommendables qui ne résoudront cependant pas votre problème à long terme

-Faire de l’exercice et avoir une vie physiquement active contribue généralement à une bonne santé et à une meilleure résistance corporelle. Par contre pour les raisons mentionnées plus haut ceci ne pourra à lui seul contrecarrer les conséquences de mouvements physiologiquement nuisibles faits de façon répétée à l’instrument.

-Arrêter de jouer pendant une longue période suite à une blessure peut permettre à certains symptômes de se résorber, n’est cependant pas une solution à long terme dans la mesure où ils reviendront si les mêmes mouvements sont reproduits en  retournant au jeu de l’instrument. Le retour des symptômes est parfois très rapide.

-De même, faire des pauses régulières durant le travail quotidien à l’instrument est une chose saine et peut aussi rendre certains symptômes (fatigue musculaire etc.) plus supportables en limitant leur accroissement- elle laisse cependant leur cause intacte. De nombreux pianistes de tous âges travaillent quotidiennement de nombreuses heures d’affilée sans problème aucun- signe d’une interaction physique saine avec leur l’instrument.

-Le massage peut amener un soulagement temporaire et bienvenu de certains symptômes, cependant il ne pourra prévenir leur réapparition éventuelle.

-La même chose peut être dite des médicaments utilisés pour lutter contre la douleur (antalgiques) : anti-inflammatoires ou autres – l’étiquette « mesure saines et recommendables » devient ici plus discutable…

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8- Quelques conseils pratiques:

Il est impossible de décrire toutes les causes des blessures pianistiques en quelques lignes, et ça dépasserait largement le cadre de cet article. Des symptômes peuvent être causés par un seul facteur ou une combinaison de plusieurs problèmes.

Voici cependant quelques conseils généraux, qu’il est nécessaire de formuler même si certains d’entre eux décrivent un bon sens corporel que certains suivent ou encouragent déjà. Sans décrire une solution à  un problème spécifique, ils aideront cependant à éviter le pire.

Ecoutez vos réactions corporelles. Sentir un inconfort, de la fatigue ou de la douleur en exécutant un passage est le signe d’un mouvement incorrect. De sentir de la fatigue musculaire ou un engourdissement n’est pas le signe d’un manque d’endurance mais de la nécessité de corriger votre approche du passage. Ignorer de tels symptômes peut mener à une blessure. Le mouvement correct permet non seulement de jouer le passage confortablement mais permet aussi tout le contrôle nécessaire à l’expression musicale. L’un ne peut pas exclure l’autre.

Si vous constatez que ce qu’on vous enseigne (ou ce que vous enseignez) provoque des troubles physiologiques, remettez-le en question sans vous laisser arrêter par le respect que vous portez à votre professeur ou la personne qui vous l’a transmis. Votre bien-être corporel (ou celui de vos élèves) doit rester une priorité.

De toute évidence, aucun enseignant ne transmet consciemment une approche nuisible, et personne n’est coupable de ce qu’il ignore. Mais la fréquence des blessures démontre que ce qui est transmis au sujet de la technique du piano n’est pas toujours sain ou efficace et a besoin d’évoluer. On peut respecter la pensée musicale d’un musicien sans épouser sa conception de la technique instrumentale. La personne qui vous enseigne bénéficiera du fait que vous leur signaliez votre expérience.

-Certains exercices de renforcement, d’endurance et particulièrement les exercices d’étirement parfois recommandés dans le monde du piano peuvent mener à des blessures. Leur  utilité est contestable, une discussion qui dépasserait de nouveau le cadre du présent article. Là comme ailleurs, un simple bon sens corporel s’impose. Si c’est inconfortable, si c’est désagréable, abstenez-vous.

– Étant donné que ça ne fait pas toujours l’unanimité:  un bon doigté facilite toujours l’exécution d’un passage, aidant ainsi  l’écoute, le contrôle et l’expression musicale. C’est un autre thème qui mérite plus que quelques lignes- mais là comme ailleurs, un bon sens corporel s’impose. Evitez par exemple les doigtés qui vous étirent inutilement, redistribuez les notes à jouer entre les mains si c’est nécessaire, ne soyez pas dogmatiques et rappelez vous qu’un legato peut parfois aussi être fait en utilisant intelligemment la pédale. Ce qui importe est ce qu’on entend…

La détente n’est pas la réponse à tous les problèmes. Il faut bien sûr éviter les tensions inutiles; mais de détendre aux mauvais endroits du corps (en laissant le poignet s’affaisser par exemple) peut aussi causer des blessures.

-Si vous enseignez aux enfants, observez et demandez-leur aussi s’ils ressentent des douleurs ou des sensations inconfortables. La réponse vous surprendra peut-être: ils assument parfois inconsciemment ou sans le dire que c’est chose normale au piano. Une cause fréquente d’inconfort (chez eux comme chez les adultes) est qu’ils poussent au fond des touches.

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Si vous avez des questions ou des commentaires, je les lis volontiers; on peut me contacter ici. D’autres articles suivront.

 

©klavierspiel.org/k.ouellet 2012


[1] Les cas de dystonie peuvent être plus difficiles et nécessitent souvent un plus long réentraînement, mais peuvent quand même être guéris. Si vous êtes atteints de dystonie focale, ce lien et ce texte pourraient vous intéresser. [Retour au texte]

[2] Dorothy Taubman, “A teacher’s perspective on musicians’ injuries”,
In: Roehmann, F. L. and Wilson, F. R. (Eds), The Biology of Music Making: Proceedings of the 1984 Denver Conference, St. Louis, MO, MMB Music, Inc., 144-153 (1988). [Retour au texte]

[3] Dorothy Taubman déclare n’avoir rien inventé, mais plutôt observé et analysé ce qui permet aux pianistes qui jouent avec aisance de jouer efficacement (une des difficultés étant que plusieurs de ces éléments sont presqu’invisibles). A part “Choreography of the Hands”, déja mentionné plus haut , je recommande particulièrement “The Taubman Techniques”, une série encyclopédique de 10 DVDs sur la technique du piano présentant une explication détaillée de l’analyse de Taubman par Edna Golandsky- fascinante pour tout pianiste. [Retour au texte]

 

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